Was ist der Sinn des Lebens? Schwere Frage? Nein, sie beflügelt höchstens die Fantasie.
Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist mühsam, wenn man die Antwort in einer Welt sucht, die eigentlich niemand mehr verstehen kann. Ich habe die Suche daher ins Universum verlegt. Das verstehe ich zwar noch weniger als die Welt, aber große Fragen brauchen womöglich einen großen Raum. In der imaginierten Unendlichkeit des Universums, in der meine eigene Existenz unmittelbar nach dem Betreten auf das schmerzliche Maß eines elementaren Nichts zusammenschrumpft, scheint es nur keinen Sinn zu geben. Höchstens eine Relevanz. Da frage ich mich eher: Wie relevant ist mein Leben, unser Leben, der Planet Erde samt Leben? Im Universum? Für das Universum? Haben wir in diesem milliardenschweren Konglomerat der Galaxien überhaupt eine Relevanz? Was, wenn wir einfach nur ein Spiel sind? Der Zeitvertreib jener universellen Energie, die Astrologen schon so lange zu deuten versuchen, die aber ebenso gut göttliche Fügung oder Alien heißen könnte.
Das wäre gewiss frustrierend, andererseits aber auch ziemlich leicht. Ein Spiel eben. Locker Leben. Mal gewinnt es, mal verliert es und nur dein Spieler hat es in der Hand.
Oder ein Projekt?
Vielleicht sind wir auch eine Art Forschungsprojekt, von dem sich das Universum etwas versprochen hat. Eine Lösung für ein Problem etwa oder einfach nur eine Innovation. Dann fürchte ich allerdings, dass uns das Universum aufgeben wird, weil eine Spezies namens Mensch mehr und mehr aus dem Ruder läuft und selbstzerstörerische Kräfte in immer größerem Ausmaß entfaltet.
Mich würde wirklich interessieren, welche Erkenntnisse das Universum über den Mensch gespeichert hat. Möglicherweise, ich kann nur spekulieren, dass es sich um eine hochintelligente Spezies mit einzigartigen gestalterischen Fähigkeiten, ausgeprägten Planetenführungsqualitäten und niedlichen Kindern handelt, die einen hohen Unterhaltungswert bietet, sich eigendynamisch weiterentwickelt, aber leider nicht sehr weitsichtig und ressourcenschonend agiert, was sich angesichts der verhältnismäßig kurzen Lebensdauer noch relativiert, aufgrund notorischer Unbelehrbarkeit und Unberechenbarkeit dennoch als Gefahr, auch vor Invasion, einzustufen ist, denn der Mensch fühlt sich überlegen, alles und jedem, leidet an Emotionen und Manipulierbarkeit und bekämpft sich selbst, indem er sich von seinen selbst erschaffenen Systemen fressen lässt und den Planeten gleich dazu. In dem Fall könnte ich gut verstehen, wenn sich das Universum lieber anderen galaktischen Projekten widmen würde, die mehr Nachhaltigkeit versprechen. Genug Auswahl ist ja sicher vorhanden.
Gute Aussichten?
Es könnte aber auch sein, dass die Erkenntnisse das Universum vor dem eigenen Untergang bewahren, weil es von uns in kurzer Zeit lernt, was gut und was nicht gut gehen kann. Dann bin ich guter Hoffnung, dass uns das Universum nicht aufgeben wird. Als universelles Versuchskaninchen hätten wir eine hohe Relevanz und wären der Sinn des Lebens.
Dem Mensch würde sein Einsatz bestimmt gebührend gedankt. Mit einer Unendlichkeit, in der er so lange wiedergeboren werden kann bis das Paradies auf Erden endlich steht: Eine hübsche, friedliche, gesunde, durchtechnologisierte Welt, in der er nichts weiter tun kann außer das ewige Leben zu genießen.